Winterzeit ist Bastelzeit

Winterzeit ist Bastelzeit! Das trifft für Mallorca zwar nicht ganz zu, weil man dort auch im Winter gut segeln kann,  aber nach Übernahme eines Bootes gibt es erstmal einiges zu untersuchen und zu tun, bis man weiß, wie alles funktioniert.

Zusätzlich habe ich mir vorgenommen, einen aktiven AIS Transponder von Weatherdock einzubauen und das Funkgerät auszutauschen. Das Alte hatte sich nach näherer Untersuchung als reparaturbedürftig herausgestellt. Außerdem konnte die MMSI Nummer nicht übernommen werden, weil das Gerät auf die Schweiz registriert war.  Einschicken für MMSI Reset und Reparatur hätten sich gegenüber dem Kauf von einem einfachen Neugerät nicht wirklich gelohnt

Also erstmal ein Blick hinter das Schaltpanel, um die Navigationselektronik zu erforschen und einen geeigneten Platz für das schöne neue AIS zu finden.

Ach Du Sch….. was für ein Chaos. Offensichtlich war ich nicht der Erste, der sich hier verwirklichen wollte.

Also ist erst einmal Forschen angesagt, um herauszufinden was es mit der ganzen Kabelage so auf sich hat. Im Nu ist der ganze Dampfer auf den Kopf gestellt.

Aus irgendwelchen Gründen verabschiedet sich plötzlich das Display des Plotters. Es sind nur noch bunte Streifen zu sehen. Das war nun wirklich nicht so geplant. Langsam macht sich Frust breit.

Zum Glück gibt es Internet Foren! Offensichtlich bin ich nicht der Erste, der dieses Problem hatte. Die Lösung ist schließlich recht einfach. Display ausbauen (Anleitung gibt’s auch im Internet) und Steckerleiste wieder ordentlich andrücken. Siehe da, es geht wieder.

Jetzt nur noch Funkleitung auftrennen, 2 Stecker auflöten, mit dem Splitter im AIS verbinden, NMEA Ausgang vom AIS an den NMEA Eingang vom Plotter fummeln (mangels original Kabel mit Schrumpfschlach und Mini-Steckhülsen), Power für AIS mit freiem Schalter am Panel verbinden, Firmwareupdate am Plotter durchführen (der versteht das AIS Signal sonst leider nicht), dazu Kartendaten von der alten ScanDisk CF Karte sichern (der Plotter frisst  nur diese alten Karten. Im Handel sind die nicht mehr zu kriegen). Firmwareupdate aufspielen, Firmwareupdate durchführen, Kartendaten zurückspielen. AIS konfigurieren und – Hurra ich kann mein Boot sehen! Auf dem Plotter natürlich. Dazu auch die ganzen anderen AIS Sender im Hafen.

Es ist mittlerweile Dunkel geworden und der Magen knurrt. Zur Belohnung gönne ich mir noch den besten Burger von Mallorca. Die Feinarbeiten müssen bis zum nächsten Morgen warten.

Am nächsten Vormittag ist dann auch relativ schnell das AIS in einer geeigneten Ecke befestigt und ein Platz für das externe Bedienteil gefunden. Die ordentliche Verlegung der Kabel ist wieder etwas fummelig, aber nachdem alle Abdeckungen wieder befestigt und verschraubt sind, sieht das Ergebnis doch ganz ordentlich aus. Der Skipper ist zufrieden mit seinem ersten Ausflug in die Navigationselektronik und kann endlich draussen auf dem Trampolin bei einem Bier die spanische Sonne geniessen.

Weitere Projekte

Bei der oben beschrieben Aktion sind mir doch einige Dinge aufgefallen, die verbesserungswürdig sind. Das Ergebnis ist eine Liste von Projekten, die ich in Zukunft angehen möchte, sobald die Zeit und das Kleingeld zur Verfügung steht.

  • Der SeaMe Radarresponder geht nicht. Das Kabel scheint am Mast abgeknipst zu sein. Wer macht denn sowas!? Also reparieren oder ausbauen? Schließlich habe ich jetzt einen aktiven AIS Sender. Brauche ich das Gerät dann noch?
  • Die Batterieüberwachung gibt mir keine gescheite Information über den Ladezustand der Batterie. Vielleicht habe ich nicht wirklich verstanden wie das Gerät funktioniert. Da will ich nochmal ran.
  • Es sind 4 Bleiakkus mit insgesamt 380 AH eingebaut. Jede Menge Strom aber auch Gewicht. Mit einem 200 AH Lithiumakku habe ich genausoviel nutzbare Kapazität, spare aber ca. 100kg Gewicht. Das mach bei 700Kg maximaler Zuladung viel aus.
  • Der gute alte Raymarine C70 ist doch schon ziemlich in die Jahre gekommen. Bald wird es aufgrund der alten Hardware schwierig noch Karten für das Gerät zu bekommen. Ein neues Raymarine eS75 ließe sich ohne großen Aufwand einbauen. Gleichzeitig würde ein Wechsel von Seatalk auf NMEA2000 bzw. SeatalkNG Sinn machen. AIS und Funkgerät unterstützen das schon.
  • Mit dem neuen Plotter würde sich auch der Wechsel auf einen neuen und zuverlässigeren Autopiloten anbieten (z.B. Raymarine EV100). Für mich als Einhandsegler wäre ein verlässlicher elektronischer Steuermann eine wirkliche Hilfe.
  • Zuviel Kabelkram ist auf so einem kleinen Boot doch recht nervig. Ich möchte meine Navidaten gerne drahtlos per WiFi auf Notebook, Tablet oder Smartphone empfangen. Ein NMEA Wifi Router muß her. Vielleicht der vYacht Router aus Schweden. Der könnte mit einer gescheiten Antenne im Hafen auch gleich die Verbindung zum Hafen-Hotspot aufmachen.

Es gibt offensichtlich einiges zu tun. Jetzt ist aber erstmal Segeln angesagt!

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