Die Etappe beginnt mit einem schönen Segeltag. Der Wind ist zwar etwas flau, aber wir haben ja Zeit mitgebracht.
Um 11:30 Ablegen in Palma . Nach 3 Stunden Kreuzkurs in der Bucht von Palma haben wir das Cap de Cala Figuera querab und können Richtung Sa Dragonera abfallen. Wir geniessen die ruhige Fahrt entlang der Westküste von Mallorca.
Wir segeln durch die Passage zwischen Sa Dragonera und Mallorca hindurch und runden um 17:15 das Cap de Tramutana und nehmen Kurs auf Sant Feliu. Letzte WhatsApp Meldung an die Lieben daheim, bevor wir ausser Mobilreichweite sind. Mallorca verschwindet langsam in der einsetzenden Dämmerung.
Wir geniessen einen schönen Sonnenuntergang und bereiten uns dann auf die Nacht vor. Um 21:00 wollen wir die Navigationslichter einschalten. Sie leuchten kurz auf und erlöschen sofort wieder! Sicherung durchgebrannt!! Nach weiteren 2 durchgebrannten Sicherungen wird klar, dass wir nur mit dem Rundumlicht im Top weiterfahren können. Vor der Abfahrt hat alles noch funktioniert. Noch ein weiterer Eintrag auf der Reparaturliste.
Um 3:30 schläft der Wind total ein. Nach 2 Stunden Motorfahrt beschließen wir den Motor auszustellen, uns treiben zu lassen und schlafen zu gehen.
Gegen 8:00 wecken uns leise Fahrtgeräusche. Trinity hat selbständig leichte Fahrt aufgenommen und die Tour Richtung Spanien fortgesetzt. Die Sonne ist gerade aufgegangen. Erstmal Kaffe kochen und Frühstücken.
Die See ist spiegelglatt an diesem Morgen. Eine leichte Dünung hebt und senkt Trinity kaum merkbar. Ab und zu sind leichte Kräuselwellen sichtbar und zeigen einen leichten Windhauch an. Wir machen ca. 3 Knoten Fahrt,
Nach einiger Zeit gesellt sich ein kleiner Vogel zu uns und nutzt uns als wilkommene Mitfahrgelegenheit und Erholungsplattform.
Der Wind nimmt im Laufe des Tages zu, aber die Zeit wird jetzt doch lang und Müdigkeit macht sich breit. Die Trampoline laden zu einem Nickerchen ein. Der Autopilot macht seit nunmehr über 24 Std einen super Job!
30 sm vor Sant Feliu hat sich eine zunehmende Dünung aufgebaut. Trinity macht trotz nach wie vor leichter Winde gute Fahrt und kämpft sich durch die Wellen. Delfine begleiten uns. Wir haben kurzzeitig SMS Empfang und melden uns nach über 30 Std bei den Lieben auf Mallorca zurück. Alles Ok. Die Erleichterung ist selbst über SMS spürbar.
Szenenwechsel: 21:30, ca. 10sm vor Sant Feliu. Es wird dunkel. Der Wind hat auf 6 Beaufort direkt von vorn zugenommen und es steht eine kurze ruppige Welle. Mit unserem Außenborder schaffen wir gerade mal 3,5 Knoten gegenan. Die Küste in Sichtweite, aber immer noch 3 Stunden entfernt, bei zunehmend unangenehmeren Bedingungen. Frust breitet sich aus.
23:30: Mit dem Motor geht es nur noch mit 2,5 Knoten voran. Die steile Welle hebt die Schraube immer häufiger aus dem Wasser, was den Motor unangenehm aufjaulen lässt. Wir beschließen, den Motor auszuschalten und mit gekürzter Fock aufzukreuzen. Keine Chance! Wir machen keinen Meter nach Luv gut. Entnervt geben wir auf und laufen vor dem Wind die Küste entlang nach Puerto de Blanes ab.
8 kn vor Top und Takel!
Es sind mittlerweile über 30 Knoten Wind. Wir sind überglücklich, als wir gegen 2:00 hinter der hohen Mole von Puerto de Blanes festmachen können. Die Beschwerden des Marinero, dass wir uns nicht wie vorgeschrieben auf Kanal 9 gemeldet haben ignorieren wir. Kurze WhatsApp an die Familie und dann ab in die Koje. Endlich schlafen!