Auf nach Frankreich

Mittwoch morgen um 3 war die Nacht vorbei. Um kurz vor 4 ging’s auf nach Bremen zu unserem Flieger nach Girona. Diesmal sind wir zu dritt, Lutz, Christoph und ich. Vielen Dank an Tina, die uns in aller Hergottsfrüh nach Bremen gefahren hat.

Die Dame am Security Check war ziemlich genervt ob meiner vielen Ersatzteile. Nach gründlichem Durchwühlen meines Gepäcks und ausgiebiger Rücksprache mit einem Kollegen, ob ein Ölfilter ein Sicherheitsrisiko darstellt, wurde ich schließlich durchgewunken, nicht ohne den üblichen Hinweis, daß ich doch diese Dinge demnächst besser als Gepäck aufgebe. Ich gelobte zerknirscht Besserung, bin aber innerlich äußerst zufrieden, dass mein Spleissnadelset, welches ich tief in meiner Tasche vergraben habe, nicht beanstandet wurde.

Dreieinhalb Stunden später waren wir am Schiff. Wahnsinn! Eine Autofahrt von Meine nach Kiel kann länger dauern. Alles war noch so, wie wir es 4 Wochen vorher zurückgelassen hatten. Wir beschlossen, noch am gleichen Tag loszusegeln, da für die nächsten Tage nur wenig Wind vorhergesagt war und wir Strecke machen mussten. Schnell wurden die nötigsten Lebensmittel eingekauft und im Marinabüro ausgecheckt. Um  14:30 haben wir abgelegt. Wind Südwest, Stärke 2Beaufort, ruhige See. Ziel: Soweit wir kommen. Nach einem entspannten Segelnachmittag unter Spinnaker, haben wir schließlich um 18:30 in einem Mooringfeld in der Cala Sant Roc festgmacht.

Nach der Hitze des Tages war das blaue Wasser der Bucht trotz der noch niedrigen Temperatur einfach zu verlockend. Nach kurzer Überwindung waren alle im Wasser. Herrlich erfrischend! Anschließend wurde schnell das Schlauchboot aufgepumpt, um den Ort zu erkunden, ein paar noch fehlenden Einkäufe zu erledigen und die örtliche Strandbar zu testen.

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker hat der Wind am nächsten Morgen wie vorhergesagt aufgefrischt und leider auch auf Nord gedreht.  Genau aus der Richtung, in die wir wollten. Unser Ziel war Agde, wo wir im Fluß Herault an einer kleinen Werft unseren Mast legen wollten, um anschließend etwas weiter flußaufwärts über einen Stichkanal in den Canal du Midi zu gelangen.

Nach einem ordentlichen Frühstück ging es um 9:00 weiter. Kreuzkurs Richtung Cap des Creuss war angesagt. Laut Windvorhersage sollte der Wind gegen Mittag auf Nordost drehen, so dass wir uns zunächst Richtung Westen aufs Mittelmeer hinaus orientiert haben. Ausnahmnsweise ist die Vorhersage diesmal eingetroffen, so daß wir auf einem schönen Backbord Anliegerkurs um 15:00 das Kap passieren konnten.

Kurz nachdem wir das Kap passiert haben schläft der Wind ein. Die berechnete Zeit für die 70 Meilen bis Agde schob sich auf den frühen Morgen des nächsten Tages. Ein Plan B musste her. Ich hatte im Vorfeld schon bei einigen Alternativhäfen nach Kranmöglichkeiten am Samstag nachgefragt. Port Leucate schien bei den aktuellen Bedingungen die beste Alternative zu sein. Zum Glück waren wir noch in Mobilfunkreichweite zum Land. Die Dame in der Capitainerie war trotz Sprachproblemen sehr hilfsbereit und wir konnten einen Liegeplatz für die Nacht und einen Krantermin für den folgenden Nachmittag vereinbaren. Super, auf nach Leucate – leider erstmal unter Motor.

Um 16:15 stellte sich endlich eine leichte Brise ein. Motor aus und schnell den Spinnaker gesetzt. Der Wind hatte mittlerweile weiter auf Ost gedreht und nahm in der nächsten Stunde auf 10kn zu, so daß wir bei halbem Wind bis zu 13Knoten Fahrt machten. Die Stimmung an Bord verbesserte sich mit jeder Minute und wir hatten gute Hoffnung unseren Zielhafen noch bei Tageslicht zu erreichen.

Kurz vor Port Leucate ist der Wind dann doch wieder eingeschlafen, aber um 21:20 haben wir die Einfahrt zum Hafen erreicht. Die uns zugewiesene Box war leider für Trinity zu schmal. Zum Einklappen der Schwimmer hatten wir nun wirklich keine Lust mehr, so dass wir kurzentschlossen direkt in der Kranbox festgemacht haben. Das Gute daran, die Hafenkneipe, wo wir bei Lifemusik den Abend ausklingen lassen konnten, lag direkt gegenüber am Pier.

Für den nächsten Tag ist Mastlegen angesagt.

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