Nach fast 7 jährigem Schweigen melde ich mich hiermit zurück. Trinity gibt es noch und es geht ihr gut!
Seit dem letzten Bericht hat es einige Umbauten an Trinity gegeben. Wenn ich Zeit und Muße habe, werde ich darüber in einem eigenen DIY Kapitel berichten.
Wir haben in den Jahren einige schöne Reisen auf der Ostsee unternommen und in 2022 und 2023 erfolgreich das legendären Silverrudder absolviert. Dazu vielleicht auch später mehr.
In diesem Jahr habe ich vor, eine längere Reise entlang der schwedischen Ostküste zu unternehmen. Darauf freue ich mich schon lange und ich möchte Euch dabei mitnehmen.
Fast wäre jedoch in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 2023 alles vorbei gewesen. Der Ostseesturm wütete in der Nacht mit über 70 Knoten in der südlichen Ostsee. Im Olympiahafen Schilksee sinken über 40 Yachten, als die Wellen ungehindert durch den Hafen branden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostseesturmhochwasser_2023
Trinitys Heimathafen ist eigentlich in Dietrichsdorf in der Innenförde, doch an dem Wochenende war das jährliche Auskranen geplant und ich hatte sie schon am Wochenende vorher nach Schilksee verholt. Fataler Fehler!
Ich musste mir Zuhause in Braunschweig die zahlreichen Berichte und Videos auf Social Media und in den Nachrichten ansehen, ohne wirklich etwas machen zu können. Ein Anruf am Donnerstag beim Hafenmeister hatte mich noch etwas beruhigen können. Der Schwimmsteg im nördlichen Teil des Hafens war wohl noch einer der sicheren Plätze. Die Videos, die Freitag Nacht gepostet wurden, ließen mich jedoch das schlimmste erwarten. Dementsprechend unruhig fuhr ich mit meinen Söhnen am Samstag in aller Früh mit dem Anhänger Richtung Kiel.
Der Anblick, der sich im Hafen bot, war erschreckend, doch der erste Blick in Richtung Steg 7 ließ Hoffnung aufkeimen. Trinity schwamm noch aufrecht an ihrem Platz. Im Laufschritt ging es zum Liegeplatz. Da lag sie, und es sah alles verhältnismäßig gut aus! Große Erleichterung!

Ergebnis der ersten Inspektion:
- Cockpitzelt und Sprayhood intakt
- Eine Heckleine gerissen oder durchgescheuert, das ließ sich nicht mehr ermitteln. Dadurch konnte der Bug den Steg berühren
- Ziemlich viel Wasser in der Bilge. Die Wellen sind wohl ins Cockpit eingestiegen und haben ihren Weg ins Boot gefunden.
- Die Batterie ist trocken geblieben aber durch die Erschütterungen ein gutes Stück nach vorne gerutscht
- Heftiger Schaden am Bug durch Kollisionen mit dem Steg. Allerdings kein Vergleich mit anderen Booten links und rechts von Trinity.

Fazit: Glück gehabt. Das vergleichbar geringe Gewicht hat Trinity gerettet. Selbst der Außenborder springt auf Anhieb an. Sobald der Wasserstand es ermöglicht, der seit dem Höchststand in der Nacht rapide sinkt, legen wir den Mast und beginnen mit dem Auskranen.
Nach einer ausgiebigen Inspektion im Winterlager, Konsultation der Werft und Rücksprache mit dem Versicherer, beschließe ich, den Schaden selbst zu beheben. In der Vergangenheit habe ich schon einige Erfahrungen mit Laminierarbeiten sammeln dürfen. Die tragenden Strukturen sind nicht beschädigt und letztendlich wollte ich wieder so früh wie möglich ins Wasser.
Nach entfernen sämtlicher loser Laminatbestandteile offenbart sich der ganze Schaden.

Das Loch wird zunächst von innen durch eine Lage Laminat verschlossen und anschließend von außen mit 16 Lagen Biaxialgewebe neu aufgebaut. Danach Spachtel, Primer, Filler und zum Schluß die Lackierung. Zwischendurch schleifen, schleifen, schleifen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denke ich. Ende April sind wir wieder in Schilksee und Trinity geht zurück in ihr Element.
Schweden kann kommen!!!
Fun Fact nebenbei. Die Kieler Nachrichten haben uns beim Zusammenbau in Schilksee im Rahmen einer Reportage über die Auswirkungen des Ostseesturms interviewt. Der Bericht anbei.